AG Experimentelle Audiologie

Nach Schätzungen der Weltgesundheits­organisation leiden 350 Millionen Menschen unter Hörstörungen. Hierbei wird zwischen Schallleitungs- und Schallempfindungsschwerhörigkeit unterschieden. Eine Schallleitungsschwerhörigkeit wird durch eine Störung im äußeren Ohr und/oder im Mittelohr verursacht. Eine Störung im Innenohr (Hörschnecke) und/oder des Hörnerven führt zu einer Schallempfindungsschwerhörigkeit. Die Kombination aus beiden Störungen des Hörens nennt man kombinierte Schwerhörigkeit.

Eine Erkrankung der Schallleitung kann in der Regel durch eine hörverbessernde Operation (Tympanoplastik) behoben werden. Eine Schallempfindungsschwerhörigkeit wird durch eine apparative Hörhilfe (Hörgerät) therapiert. In bestimmten Fällen kommen Knochenleitungshörgeräte und teil-implantierbare Hörgeräte, sowie sogenannte Cochlea Implantate zur Anwendung. Während konventionelle Hörgeräte und implantierbare Hörgeräte das Ohr, wie gewohnt, akustisch stimulieren, regt ein Cochlea Implantat den Hörnerven direkt durch elektrische Impulse an.

Selbst bei völliger Taubheit kann damit ein Sprachverstehen mit hohem Erfolg ermöglicht werden.

Der Forschungsbereich „Experimentelle Audiometrie“ befasst sich mit der Aufgabe das gesunde Hören und Schwerhörigkeiten physikalisch messbar zu machen, um dann bei möglichst genauer Diagnose die beste Therapieoption auswählen und anpassen zu können. Hierfür werden mathematisch-physikalische Methoden verwendet, die reproduzierbare Ergebnisse gewährleisten.

  • Böhnke F (2015), Nonlinear Distortions and Parametric Amplification Generate Otoacoustic Emissions and Increased Hearing Sensitivity, Acoustics, MDPI
  • Janssen T, Untersuchung des Einflusses der Reizpolarität und Reizdauer auf die Auslösung früher akustisch evozierter Potentiale der Hörbahn durch Messung und Modellrechnung, Dissertation 1989 an der TU Berlin, Germany.
  • Mewes A, Wiesner T (2020), Breitbandige Immittanz-Messungen Teil I: Messtechnische Grundlagen und Messergebnisse bei Erwachsenen, Zeitschrift für Audiologie, Jahrgang 59, Nr. 2 
  • Böhnke F, Bretan T, Lehner S, Strenger T (2013) Simulations and Measurements of Human Middle Ear
    Vibrations Using Multi-Body Systems and Laser-Doppler Vibrometry with the Floating Mass Transducer
    Materials 2013, 6, 4675-4688; doi:10.3390/ma6104675
  • Strenger T, Brandstetter M, Stark T, Böhnke F (2018), Neue klinische Anwendungen der Laser-Doppler-Vibrometrie in der Otologie, Ausgabe 4, HNO
  • Braun K, Böhnke F, Stark T (2012) Three-dimensional representation of the human cochlea using micro-computed tomography data: Presenting an anatomical model for further numerical calculations, Acta-Otolaryngologica, vol. 132, no. 6, 603-613
  • Böck K (2020) Optische Messungen von Trommelfellbewegungen für die Entwicklung objektiver Anpassverfahren von Mittelohr-Hörimplantaten, Dissertation an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg
  • Schepers K, Steinhoff H-J, Ebenhoch H, Böck K, Bauer K, Rupprecht L, Möltner A, Stefano M, Hagen R (2019) Remote programming of cochlear implants in users of all ages (Pubmed) (link is external)

Frank Böhnke

Privatdozent Dr.-Ing.

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Katja Böck

Dr. rer. medic.
Dipl.-Ing. (FH)

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