Speicheldrüsen des Kopf-Hals-Bereiches

Die größten Speicheldrüsen im Kopfhalsbereich, die Ohrspeicheldrüse, Unterkieferspeicheldrüse, und Unterzungenspeicheldrüse, sind paarig angelegt, und drainieren jeweils durch unterschiedlichen Gängen in den Mundraum. Die Speichelproduktion wird unterstützt durch kleinere Speicheldrüsen, die diffus im Mundraum verteilt sind. Der Speichel dient der Befeuchtung der Schleimhäute, der Verdauung, der Erleichterung des Schluckvorgangs, der lokalen immunologischen Abwehr und als Lösungsmittel für Geschmacksstoffe.

Erkrankungen der großen und kleinen Speicheldrüsen

Erkrankungen der großen und kleinen Speicheldrüsen sind zentraler Bestandteil der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde. Entzündliche, rheumatische und tumoröse Erkrankungen betreffen regelhaft die Kopfspeicheldrüsen. Besonders spezialisiert sind wir in der Therapie der folgenden Erkrankungen:

Speichelsteine

Die Speichelsteine sind eine der häufigsten Ursachen für Entzündungen der Speicheldrüsen und betreffen jährlich etwa 5000 Menschen in Deutschland. Speichelsteine können die Drüsengänge verlegen, und hierdurch zu einer Speichelstauung führen. Wiederkehrende Speichelstauungen können zu schmerzhaften Schwellungen und Entzündungen der Drüsen führen. Durch minimal invasive Methoden, wie etwa der Sialendoskopie oder über transorale Zugänge, können derartige Erkrankungen zumeist drüsenerhaltend behandelt werden. Nur in Einzelfällen ist die Entfernung der gesamten betroffenen Speicheldrüse notwendig.


Rheumatologische und Autoimmunerkrankungen

Das Sjögren-Syndrom ist nach der rheumatoiden Arthritis die zweithäufigste rheumatologische Erkrankung. Zudem ist die Erkrankung die häufigste Erkrankung des rheumatologischen Formenkreises im Hals-Nasen-Ohrenbereich. Weltweit liegt die Inzidenz bei ca. 61 pro 100.000 Personen, in Deutschland liegt die Prävalenz bei ca. 0,4%. Die Erkrankung ist jedoch in der allgemeinen Bevölkerung weitgehend unbekannt. Leitsymptom dieser Erkrankung ist eine anhaltende „Sicca“-Symptomatik, gleichbedeutend mit Mund- und Augentrockenheit. Weitere häufige Symptome sind Fatigue, Müdigkeit, Gelenk- und Muskelbeschwerden sowie wiederkehrende schmerzhafte Schwellungen der Drüsen im Kopf-Hals-Bereich.

Weitere seltene, jedoch wichtige, Erkrankungen, mit denen wir viel Erfahrung haben, sind die Sarkoidose, IgG4-assoziierte Erkrankungen, und die juvenile chronisch-rezidivierende Parotitis.

Tumoren der Speicheldrüsen

Tumoren können direkt von den Speicheldrüsen ausgehen, oder als  Tochtergeschwulste (Metastasen) von verschiedenen Tumoren auftreten (zum Beispiel beim weißen Hautkrebs oder Melanomen). Besonderes Augenmerk richten wir auf die dezidierte Diagnostik vor einer möglichen Operation, um das hiermit verbundene Risiko, insbesondere Schädigungen des Gesichtsnerven, gering zu halten.

Modernste Ultraschallverfahren (hochauflösende Graustufen-Bildgebung, Untersuchungen mechanischer Gewebeeigenschaften, Kontrast-verstärkte Sonographie) und die endoskopische Speichelgangdiagnostik ermöglichen eine Eingrenzung Ihrer Beschwerden und können helfen, eine Operation oder eine Untersuchung mittels Verfahren zu vermeiden, bei denen potenziell schädliche ionisierende Strahlung zum Einsatz kommen (Computertomographie).

Ist ein operatives Vorgehen unumgänglich, steht Ihnen ein Team erfahrener Operateure zur Verfügung, das in den letzten 20 Jahren mehr als 1.500 Entfernungen der Ohr- und Unterkieferspeicheldrüsen (Parotidektomie und Submandibulektomie) durchgeführt hat. Ein intraoperatives Montioring des Gesichtsnerven stellt den hiesigen Standard dar.

Ansprechpartner

Univ.-Prof. Dr. med. Barbara Wollenberg

Direktorin

PD Dr. med. Benedikt Hofauer