Mundhöhle, Rachen & Kehlkopf

Die häufigste Krebsart des Kopf-Hals-Bereichs bilden die Plattenepithelkarzinome. Diese treten vor allem in der Mundhöhle, gefolgt vom Rachen und Kehlkopf auf. Diese Tumore entstehen meist durch Tabak- und Alkoholkonsum („Noxen“) oder eine Infektion mit Hochrisiko-Subtypen des humanen Papilloma Virus (HPV). HPV-assoziierte Tumore betreffen überwiegend den hinteren Teil der Mundhöhle sowie den Rachen (Oropharynx). und weisen eine deutlich bessere Prognose im Vergleich zu Noxen-assoziierten Tumoren auf. Abhängig von der Lokalisation führen die Tumore zu unterschiedlichen Beschwerden. So tritt bei Tumoren des Kehlkopfes als Frühsymptom oft eine Veränderung der Stimme auf. Eine mehr als vier Wochen bestehende Heiserkeit sollte beispielsweise immer abgeklärt werden. Bei Lokalisation im Rachen können ein Kloßgefühl, Schluckbeschwerden oder in das Ohr ziehende Schmerzen vorkommen. Insbesondere HPV-assoziierte Tumore können sich durch eine schmerzhafte, persistierende Schwellung der Halslymphknoten bemerkbar machen.


Therapeutische Konzepte werden im Rahmen einer interdisziplinären Konferenz für Kopf-Hals-Tumorerkrankungen diskutiert und den individuellen Gegebenheiten der Erkrankung angepasst. Die Konferenz findet jeden Dienstag ab 14.30 Uhr statt. Wir decken das komplette Spektrum in der chirurgischen Therapie von Kopf-Hals-Tumoren ab:

  • minimal-invasive, laser-assistierte und offene organerhaltende Kehlkopfteilentfernungen
  • Kehlkopfkomplettentfernung (Laryngektomie)
  • Tumorentfernungen durch die Mundhöhle (transoral)
  • Tumorentfernungen über eine Eröffnung des Rachens (mediane und laterale Pharyngotomien)
  • Laserchirurgie
  • Radiofrequenzchirurgie
  • Organerhaltende Roboterchirurgie
  • Kombinierte Konzepte mit anderen Fachabteilungen des Klinikums


Neben einer sicheren Tumorentfernung steht der Erhalt bzw. die Wiederherstellung der Funktionen der oberen Atem- und Speisewege im Vordergrund. Bei fortgeschrittenen Tumoren sichert der Einsatz der rekonstruktiven Wiederherstellungchirurgie die für das Überleben notwendige Entfernung des Tumors mit einer Minimierung an funktioneller Beeinträchtigung:

  • Lokale Defektdeckungen
  • Lokoregionäre gestielte Lappenplastiken (Deltopektorallappen, Stirnlappen, temporoparietaler Lappen, infrahyoidaler Muskelfaszienlappen, Latissimus dorsi-Lappen, Pectoralis major-Lappen, Platysmalappen, Supraklavikularlappen
  • Mikrovaskuläre freie Transplantate (Unterarmtransplantat, Oberschenkeltransplantat, Latissimus dorsi-Transplantat, Skapula- und Paraskapulatransplantat)

Nach einer erfolgreichen Tumoroperation stehen, in Abhängigkeit des jeweiligen Tumorstadiums, unterstützende strahlen- und strahlen-chemotherapeutische Konzepte und die medikamentöse Tumortherapie in unserem Tumorzentrum zur Verfügung.

Ansprechpartner

Univ.-Prof. Dr. med. Barbara Wollenberg

Direktorin

PD Dr. med. Benedikt Hofauer

   

Prof. Dr. med.
Clemens Heiser

Leitender Oberarzt

Zertifikate & Mitgliedschaften